Auf dem Corporate Learning Camp (#clc16) hat mich Martin Lindner über meine Ideen und Aktivitäten zum Thema „Digitalisierung“ interviewt. Ausgangspunkt war eine Session von mir, bei der es um die von Bildungsministerin Wanka geplanten 5 Mrd € für die Digitalisierung der Schulen ging. Sprich, die Ministerin will alle Schulen mit Computern und WLan ausstatten. Gleichzeitig fordert sie die Bundesländer auf, entsprechende Konzepte zu entwickeln, wie die Hardware im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden kann.

Ich engagiere mich schon seit über 10 Jahren in diesen Thema. Erstes großes Projekt war der Schreibblog. Diesen habe ich während meiner Zeit an der Universität Kassel gemeinsam mit dem Bereich Grundschulpädagogik (Deutsch udn Sachunterricht) entwickelt. Wir wollten damals eine Alternative schaffen, dass Grundschulkinder die Chance haben, in einem geschützten „Raum“ ihre ersten Erfahrungen im Internet zu machen. Dafür haben wir den Blog und entsprechende Unterrichtskonzepte entwickelt. War eine interessante und spannende Zeit.

Powerpoint ist nicht Digitalisierung!

Vor 2-3 Jahren wurde ich gefragt, ob ich für Schüler nicht auch Powerpoint Kurse geben könnte. Das habe ich dankend abgelehnt. Nicht, weil Powerpoint ein schlechtes Werkzeug ist, sondern weil die Kinder lernen sollen, wie man sich mit einer Aufgabenstellung beschäftigt, diese angeht und nach und nach zu einer Lösung kommt.

Daher habe ich angeboten, die Kids in 3 Sessions mit den Themen Visualisieren, Präsentieren und Storytelling vertraut zu machen. Denn das steht aus meiner Sicht im Vordergrund auf dem Weg in die Wissensgesellschaft.

Beim Visualisieren habe ich ihnen gezeigt, wie sie ein Flipchart aufbereiten können und mit Hilfe einfacher Zeichnung und Skizzen ein Thema aufbereiten können. Daraus haben sie dann eine Story entwickelt, die dann abschließend präsentiert wurde. Zu allen drei Themen haben sie von mir Beispiele, Übungen und natürlich Feedback bekommen.

Warum Papier?

Sicherlich werden einige sagen, all das kann man doch auch mit anderen Tools realisieren. Microsoft OneNote, welches ich sehr gerne einsetze, eignet sich hervorragend dazu. Oder die vielen anderen Visualisierungstools, die es in einer großen anzahl im Internet gibt.

Es geht nicht um das Medium! Sondern, es geht darum, dass die Schüler in die Lage versetzte werden, eine Aufgabenstellung zu umreißen, diese zu skizzieren, zur Diskussion zu stellen, Pro&Kontra erfassen, etwas hinzufügen und auch wieder Beiträge entfernen. Im Fokus muss die Auseinandersetzung mit einem Thema stehen- alleine oder in der Gruppe. Weil es einfach ist und überall verfügbar ist eignet sich Papier und entsprechende einfache Techniken zur Visualisierung dafür hervorragend. In Powerpoint o.ä kann man es abschließend noch immer umsetzen. (siehe auch „Lernt coden„)

Das Ergebnis wird dann in einer Story verpackt und gut und souverän präsentiert.

Was hat das jetzt mit Digitalisierung zu tun?

Aus meiner Sicht sehr viel. Denn bei der Digitalisierung geht es um die Entwicklung neuer Herangehensweisen. Es geht darum, dass wir als Menschen uns in Zukunft gegen Computer behaupten müssen. Das hört sich negativer an, als es ist. Computer werden in Zukunft all die Aufgaben übernehmen, die kompliziert und regelbar sind. Sie können Regeln befolgen, Punkt genau arbeiten, sich untereinander Informationen zukommen lassen und entsprechend handeln (Wenn x passiert, dann mach y).

Die digitalen Assistenten werden immer besser in ihren Möglichkeiten: Die Spracheingabe hat bereits ein hohes Niveau erreicht und auch die inhaltliche Erkennung gesprochener Texte wird von Tag zu Tag besser. Immer ausgefeiltere 3D Welten für Spiele- und vor allem auch für Arbeitswelten werden erschaffen oder bereits im Einsatz. Die Kommunikation zwischen Computern wird immer besser und „intensiver“. Und vieles mehr . . . Es ist eine spannende Zeit!

Sprich, Computer können und werden alles planbare sehr gut alleine erfüllen. Die Aufgabe des Menschen wird sein, sich an den kreativen und komplexen Aufgabenstellungen zu widmen. Denn das werden Computer heute und auch in Zukunft nicht können.

Digitalisierung: Um kreative und komplexe Aufgabenstellungen lösen zu können, braucht man den Austausch mit anderen (nicht immer, aber immer öfter . . .). Für diesen Austausch muss man in der Lage sein, seine Ansätze, Ideen und Anregungen den anderen mitzuteilen. Und das geht am Besten mit einem Stück Papier, einem Stift, einer guten Story und einer souveränen Präsentation.

Mein Interview mit Martin Lindner

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