Nun sind mehrere Monate vergangen, seit wir uns mit vielen Gleichgesinnten in Frankfurt zu einem gemeinsam Start von Working Out Loud (WOL) in Deutschland getroffen haben. Wir – das waren “Social”- / “Kommunikations”-Berater, Enthusiasten aus verschiedenen Unternehmen und auch Vertretern von Software-Herstellern – haben über die vielen Möglichkeiten, die der Working Out Loud Ansatz von John Stepper mit sich bringt, rege diskutiert.

Die wichtigste Erkenntnis des Tages war, dass in einer vernetzen Wissensgesellschaft, die sich durch die Digitalisierung wieder stark wandelt, persönliche Netzwerke eines der wichtigsten Elemente für den Beruf, aber auch im privaten Bereich sind.

Working Out Loud von John Stepper ist in seiner Struktur eine einfache, jedoch sehr durchdachte Methode, um langfristige (nachhaltig wäre besser, ist aber so abgedroschen) persönliche Netzwerk aufzubauen.

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Kurze Einführung in Working Out Loud

Working Out Loud, wie von John Stepper in seinem Buch “Working Out Loud – for a better career and life” beschrieben ist die transparente, offene Zusammmenarbeit im Netzwerk und besteht aus den folgenden fünf Kernelementen:

1. Deine Arbeit sichtbar machen — Arbeitsergebnisse, auch Zwischenergebnisse, veröffentlichen,

2. Deine Arbeit verbessern — Querverbindungen und Rückmeldungen helfen, Deine Ergebnisse kontinuierlich zu verbessern,

3. großzügige Beiträge leisten — biete Hilfe an, anstatt Dich großspurig selbst darzustellen,

4. ein soziales Netzwerk aufbauen — so entstehen breite interdisziplinäre Beziehungen, die Dich weiterbringen,

5. zielgerichtet zusammenarbeiten — um das volle Potenzial der Gemeinschaft so auszuschöpfen.

Ein Ansatz, um diese Ziele zu erreichen, sind sogenannte “Working Out Loud Circles”.

(mehr dazu unter www.workingoutloud.de oder www.workingoutloud.com):

 

Es ist vollbracht!

Wir, das sind Barbara Schmidt, Cornelia Heinke, David Hirsch und Joachim Haydecker, haben gerade unseren Circle erfolgreich durchlaufen und wollen nun unsere Erfahrungen mit Euch teilen.

Wir haben uns für unseren ersten deutschen Circle einer besonderen Herausforderung gestellt: Wir kommen nicht nur aus unterschiedlichen beruflichen und privaten Lebensbereichen, sondern auch aus unterschiedlichen Orten. Daher haben wir uns mit mit einem Web-Konferenz-System virtuell zu unseren Working Out Loud Circlen getroffen

Wir sind von der Methode des “WOL” überzeugt und halten es für einen erfolgsversprechenden Weg, wie man persönliche Netzwerke stärken kann. Daher berichten wir  über unsere Eindrücke und Erkenntnisse  und wollen ein paar Tipps geben, worauf bei einem Circle zu achten ist, um ihn erfolgreicher und effektiver zu machen – sozusagen Working Out Loud in der Nachbearbeitung.

Die Technik muss stehen!

Wenn es sich, wie bei unserem, um einen virtuellen Circle handelt, ist es besonders wichtig, bei jedem Teilnehmer vorher sicherzustellen, dass auch die technischen Voraussetzungen gegeben sind. Ansonsten verbringt man wertvolle Zeit damit, während der Treffen die Technik nachzuziehen. Es ist erstaunlich, wie schwerfällig der Einsatz von Videokonferenzen auch heute noch sein kann: Mal kommt kein Bild zustande, mal bricht die Leitung ganz zusammen, die Firmen-eigene Firewall stellt sich dazwischen, die Tonübertragung ist abgehehackt oder ähnliches.

Lernt euch kennen!

Circles leben von den Menschen, die sich an diesem Circle beteiligen. Man baut ein sehr vertrauensvolles Verhältnis auf. Wir haben in unserem über sehr viele andere Themen gesprochen, die uns im Job oder privat gerade beschäftigt haben. Daher ist es sinnvoll, am Anfang ein Kennenlerntreffen zu vereinbaren. Es ist für Working Out Loud sehr wichtig, am Anfang herauszufinden, ob das der Kreis ist, mit dem man über ca. 12 Wochen sich regelmäßig austauschen möchte.

Wenn möglich, sollte man sich auch zur Halbzeit treffen, um das ein oder andere Thema nochmal gemeinsam an einem realen Ort zu besprechen.

Geht gemeinsam auseinander!

Der Abschluss muss(!) wieder gemeinsam verbracht werden. Egal wie die eigenen Ergebnisse des Circles aussehen. Man hat gemeinsam Zeit miteinander verbracht, hat an Themen gearbeitet, sich ausgetauscht, diskutiert, kritisiert, voran gebracht, geholfen, getröstet, Tipps gegeben und vieles mehr. Es ist ein wertvolles Miteinander entstanden. Wie auch immer das eigenen Netzwerk aussehen mag, der Circle Kreis ist einer, der bleiben wird. Der Abschluss bildet den Anfang für ein neues Netzwerk, auf das man irgendwann wieder zurückgreifen kann.

Die Zielsetzung muss passen!

Besonderes Augenmerk bei einem Working Out Loud Circle sollte auf der Zielsetzung liegen. Zu große bzw. zu weit gesteckte Ziele können nicht erreicht werden.

Auf den ersten Blick scheint es nicht viel Aufwand zu sein, sich einmal die Woche zu treffen und dazwischen so ein wenig zu netzwerken. Es kostet Zeit. Man möchte ja auch ein tragbares Ergebnis haben. Daher müssen die selbstgesteckten Ziele zur aktuellen Lebenssituation passen – Arbeitsbelastung, Beruf & Familie, zeitliche Ressourcen müssen einkalkuliert werden.

Die Treffen müssen vor- und nachbereitet werden. Jeder nimmt aus der wöchentlichen Sitzung seine eigenen “Hausaufgaben” mit, die es zu erledigen gilt. Die Teilnehmer müssen sich dessen bewusst sein. Ohne eine Priorisierung und einer ungefähren Einschätzung, wieviel Zeit man in den kommenden Wochen für Working Out Loud aufbringen kann, kann ein Circle nicht erfolgreich sein.

Das besondere an der Methode Working Out Loud ist, dass die Ziele nicht am Anfang in Stein gemeißelt werden und auch von niemanden fremdbestimmt werden. Die eigenen Ziele können während des Circles angepaßt, ergänzt oder gar verändert werden. Es ist kein 100m Sprint, sondern ein Weg, den man geht.

Bei Working Out Loud geht um das Netzwerken!

Bei Working Out Loud geht es um den Aufbau eines persönlichen Netzwerks. Daher muss das Ziel so definiert sein, dass man in seiner Aufgabenstellung um Kontakt zu anderen Menschen bemüht. am Ende sollte das eigenen Netzwerk um viele neue Kontakte bereichert worden sein.

Etwas ganz Praktisches

John Stepper
John Stepper (Source: http://workingoutloud.com

Auch wenn Working Out Loud noch jung ist. In vielen Bereichen ist es nichts Neues, es ist auch keine abstrakte Raketenforschung. John Stepper, aber auch mittlerweile weltweit einige andere Akteure haben bereits viel dazu veröffentlicht.

Machen Sie es sich einfach: Nutzen Sie die speziell entwickelten Circle Guides, die auf www.workingoutloud.com zur Verfügung stehen.

Tipp: Die aufgezeigten Aufgaben erfordern unter Umständen viel Zeit. Deshalb ist es sehr hilfreich, wenn jeder Teilnehmer seine Aufgaben vor den Treffen erledigt. Dazu gehört auch, sich mit den jeweiligen Circle-Anweisungen für das nächste Treffen zu beschäftigen.

Erfolg oder nicht?

Bei einem Working Out Loud Circle geht es um das Erreichen persönlicher Ziele. Man kann diese sehr detailliert festlegen, z.B. 10 neue Kontakte kennenzulernen. Aber darum geht es letztendlich nicht. Viel wichtiger ist die Zeit, die man gemeinsam mit den anderen im Circle und mit dem eigenen Weg verbringt. Wer das ernst nimmt und sich auf die Erfahrungen der anderen einlässt, wird seinen Weg gehen und Erfolg haben. Jeder Teilnehmer hat andere Voraussetzungen, ein anderes Tempo, andere Vorstellungen. Working Out Loud ist keine Schule! Am Ende wird keine Klausur geschrieben und vergleichbare Ergebnisse nach Schema F produziert.

Ein Working Out Loud Circle oder viele?

Unser Lern-Leben sieht so aus, dass wir einmal uns mit einem Thema auseinander setzen und dann nie wieder. Man hat es ja gelernt. Das ist häufig in der Schule so, eine Vorlesung besucht man nur notgedrungen ein zweites Mal, den Erste-Hilfe-Kurs haben die wenigsten aufgefrischt und Schulungen bezahlt ein Unternehmen immer nur einmal!

Working Out Loud ist anders. Working Out Loud ist dann erfolgreich, wenn man sich immer wieder auf das kleine Abenteuer einläßt und sich mit gleichgesinnten über mehrere Wochen auf sich, auf seine Zielen und die Anregungen und Anforderungen der anderen Teilnehmern einlässt. Das Ergebnis wird immer ein noch größeres und stabileres Netzwerk sein: Die Basis für ein erfolgreiches (Über-) Leben in einer Wissensgesellschaft.

Working Out Loud Circle für kommende Circle Organisatoren

Bei unserem Circle ging es außerdem um die Verinnerlichung der Methoden des Working Out Loud. Wir wollten Working Out Loud kennenlernen, da wir der Überzeugung sind, dass es ein Baustein ist, um Kollegen oder Kunden zu helfen, sich in einer digitalisierten Wissensgesellschaft zu behaupten und erfolgreich zu sein. Daher haben wir auch immer wieder über den Sinn und Zweck von Working Out Loud, seinem Aufbau und unsere Art miteinander zu arbeiten gesprochen.

Unsere Erkenntnis ist, dass wir alle etwas durch unseren eigenen Circle gewonnen haben. Wir haben unser Netzwerk ausgebaut, wir haben etwas über Working Out Loud gelernt und selber erfahren dürfen, wie man es persönlich nutzen und später auch anbieten kann.

Ganz unabhängig von dem eigenen Ziel wirken sich die Treffen der Gruppe auch sehr positiv auf weitere Themen oder Herausforderungen, an denen oder mit denen man gerade beschäftigt ist, aus.

Unser Fazit

Working Out Loud ist neu! Und besteht doch vor allem aus vielen Erkenntnissen, die es schon sehr lange gibt. Netzwerken ist nicht erst ein Thema in einer digital vernetzten Welt geworden. Aber das Digitale bringt neue Herausforderungen. Für diese neuen Herausforderungen braucht es neue Ansätze und Antworten. Working Out Loud ist dafür ein Weg, den es sich lohnt zu gehen. Working Out Loud ist offen und doch strukturiert. Es führt zu einem Ziel und lässt doch viele Freiheiten. Working Out Loud verknüpft bekanntes mit den Anforderungen, die auf uns zukommen werden. Working Out Loud ist verständlich und auf die eigenen Bedürfnisse und Gegebenheiten anpassbar.

Jeder von uns wird wieder in einen Circle gehen und sein persönliches Netzwerk stärken. Dafür hat jeder von uns jetzt sein persönliches Netzwerk gerade vergrößert.

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