Am 1. Oktober fand in München das „World Talent Forum“ in der Münchner Allianz Arena statt. Wie bereits in den Jahren davor haben die Veranstalter von IntraWorlds es wieder geschafft, viele sehr gute Beiträge rund um das Thema „Wie finde und wie halte ich die besten Talente für bzw. in meinem Unternehmen“ zu präsentieren. (zur Agenda)

Wenn ich Innovation haben will, geh ich nicht zur HR!

So startete der Vortrag von Prof. Dr. Dietmar Harhoff vom Max Planck Institute for Innovation and Competition. Das – so die Aussage von Prof. Harhoff – ist die gängige Meinung vieler Manager in Unternehmen. HR gilt nach wie vor als die Verwaltungstruppe, denen die Personalstammdatenverwaltung wichtiger ist, als die Entwicklung des Unternehmens. Er mag sicherlich mit dieser Beschreibung  bei vielen Unternehmen richtig liegen. Allerdings bewegen sich zu so einem Forum sicherlich vor allem diejenigen, die bereits auf dem Weg sind, sich moderner und offener im Unternehmen einzubringen (Elternabend-Syndrom)!

Innovation M

Das Thema des Hauptvortags war die Herausforderungen die Trends und die Chancen von Innovationen. Innovationsmanagement hat sich gewandelt. Kaum ein Unternehmen, dass nicht in irgendeiner Form International eingebunden ist. Gleichzeitig haben einige Länder sich aufgemacht und sogar eine nationale Innovationsstrategie entwickelt, so wie es Bangladesh getan hat.

Die laufende Digitalisierung fast aller Arbeitsprozesse, aber auch unser persönlicher Veränderung bei der Nutzung des Internets hat zur Folge, dass die Generierung von Innovationen sich gewandelt hat bzw. bei vielen Unternehmen sich noch wandeln muss. Bereits seit einigen Jahren setzen viele Unternehmen neue Kommunikations- und Informationstechnologien bewusst oder nach wie vor häufig noch unbewusst ein. Immer noch nutzen viele Mitarbeiter persönliche Netzwerke im Internet, um sich über ihre Anliegen aus dem Unternehmen auszutauschen. Sie gehen dort häufig unbewusst einen sehr schmalen Grat: Sie wollen produktiv arbeiten und nutzen daher die besten Tools die sie für ihre Arbeit brauchen. Sie arbeiten dabei aber gleichzeitig auf Plattformen, die außerhalb der Kontrolle der Unternehmen liegen. Das Unternehmen kann diese Plattformen aber nicht zur Verfügung stellen oder will aber nicht, dass ihre Mitarbeiter sich auf diesen Plattformen tummeln.

Die größten Barrieren bauen sich die Unternehmen jedoch selbst. Intrapreneurs – sprich Gründer im eigenen Unternehmen – können sich nicht frei entwickeln. Sie sind eingezwängt zwischen Hierarchien, Kostendruck und konkreten Zielvorgaben bei gleichzeitigem Misstrauen, fehlende Entscheidungsunfähigkeit, gelebter Inkompetenz und der geförderten Angst, etwas falsch zu machen. Es fehlt den innovativen Mitarbeitern die Möglichkeit sich frei zu entwickeln und den Unternehmen fehlt es an einer gelebten und positiven Fehlerkultur.

Startups in Deutschland - Quelle Zeit.de / Gründerszene.de
Startups in Deutschland – Quelle Zeit.de / Gründerszene.de

Ein weiteres Manko ist die fehlende Sichtbarkeit. Warum sollen sich potentielle innovative Mitarbeiter für ein Unternehmen interessieren? Intrapreneurs wollen sich bzw. ihre Entwicklungen präsentieren, sich austauschen, sich Input holen und ihre Arbeiten zur Diskussion stellen. Sie wollen das sowohl innerhalb des Unternehmens, aber sie wollen sich auch mit Menschen außerhalb des Unternehmens austauschen. Es geht um Anerkennung, es geht um Open Innovation und es geht darum, dass sich Unternehmen als Innovativ präsentieren.

Die sich stark entwickelte Szene der Startups in Deutschland ist ein Zeichen für die Unternehmen, dass sie für die innovativen Köpfe keine Alternative sind. Sie gehen lieber ins ungewisse, dafür dafür aber in offene Strukturen, in denen sie sich und ihre Ideen entwickeln können. Einige Unternehmen haben diesen Trend erkannt und schaffen für Intrapreneurs den entsprechenden Rahmen, aber es sind noch viel zu wenig.

Voraussetzungen für erfolgreiche Innovationen in Unternehmen sind:

  • Stellt die Menschen, sprich die Mitarbeiter wieder in den Mittelpunkt aller Aktivitäten (dann klappt das auch mit den Produkten und den Kunden)
  • Reduziert Regeln und Grenzen
  • Schaffe einen Rahmen für freies Arbeiten
  • Controlling und zu eng definierte Ziele sind der Feind jeglicher Innovation (KPI und Innovation sind zwei Dinge, die sich widersprechen und blockieren)
  • Finde deine Innovatoren und Umarme sie!
  • Stelle innovative Menschen ein, die ihre Aufgabe verantwortungsvoll angehen
  • Setze viele Pflänzchen aus
  • Es lebe der Untergrund!

Der Vortrag hat vieles beleuchtet. Die meisten Anwesenden haben einiges an Hausaufgaben mit nach Hause bekommen. Allerdings brauchen auch die Innovations-freundlichen HRler die Unterstützung im Unternehmen, im Management und bei den Mitarbeitern. Aber wer, wenn nicht HR hat die Hebel und die Möglichkeiten, diesen Wandel zu gestalten.

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